Maximilian Janisch
Mit zehn Jahren an die Uni:
Der Sternenhimmel eines Hochbegabten
Unter Mitarbeit von Thomas Drisch, Vater von Maximilian
Reihe: Hochbegabung: Biographisch
Bd. 2, ISBN 978-3-643-80250-7
Mein Name ist Maximilian. Mit 9 Jahren habe ich die Matura in Mathematik bestanden. "Mit Bestnoten." Die Universität Zürich hat mir ein "Förderprogramm" angeboten. Denn immatrikulieren darf ich
mich nicht. Mein Mentor ist ein renommierter Prof. Und ein wahrer Gentleman, mit Engelsgeduld. Ich habe das grosse Los gezogen. Und ich revanchiere mich, so gut ich kann, mit guten Noten in den
Klausuren.
Nach der Matura kam ich in allen Fernseh-Nachrichten, von Brasilien bis Japan, von Portugal bis zur Türkei. Es gibt TV-Sendungen und sogar einen Dokumentarfilm über mich. Googeln Sie mal
Maximilian Janisch. Bei YOUTUBE wurde ich mehr als eine Million Mal angeklickt (Maximilians Welt). Für Justin Biber ist das nichts, für einen kleinen Mathematiker aber enorm. Auch die Presse
liebt mich, wegen des "Jöö-Effektes": Das Mathekind ist jetzt an der Uni. Sollte es nicht lieber im Wald herumtoben?
Heutzutage spielen siebenjährige Mädchen Rachmaninoff III auf dem Klavier, und fussballbegabte Kindergartenkinder werden für siebenstellige Summen angekauft. Junge Mathe-Talente haben es dagegen
nicht so leicht: Draussen in der Welt gibt es viele tausend Kinder, die nicht weniger begabt sind als ich. Das Schicksal der allermeisten dieser Kinder stimmt jedoch traurig. Denn sie werden die
wunderbare Welt der Mathematik nie kennenlernen.
Gerne lasse ich mich von den Journalisten zum hundertsten Mal fotografieren. Aline, von einem französischsprachigen Verlag, fand meine Fotos herzig. Ich denke, sie hat nachgeforscht und meine
mathematischen Meriten entdeckt. Sie schlug vor, dass ich meine Autobiographie schreibe. Ich nahm die Bewerbung meines Vaters als Ghostwriter an und machte mich mit ihm an die Arbeit. Und mein
Buch ist erschienen, aber auf Französisch. Ich war 10 Jahre alt.
Meine bizarren Erlebnisse als sogenanntes "Wunderkind" haben meinen Vater und mich bewogen, die Welt mit ironischem Blick zu betrachten. Dennoch hält sich das Buch an die Wahrheit, und an Nichts
als die Wahrheit, soweit es meine Erfahrungen betrifft, aber auch, was in meinem Kopf vorgeht.
Wie ging es weiter? Eine französische Uni hat mich zugelassen, und ich bin, inzwischen 13 Jahre alt, ins 6. Semester vorgestossen. Die Franzosen lieben Prüfungen. Ich bin immer dabei, meist als
Zweitbester meines Semesters. Obwohl ich bei den Vorlesungen fehle. Wegen der Schule. Doch in einem Jahr darf ich in allen Fächern der Matura antreten. Ob die Uni mich danach nimmt? Trotz meines
"unzulässigen" Alters. Also, ich bin guten Mutes.